Losito Kunstpreis 2021

PREISTRÄGER UND PREISTRÄGERIN

Erster Preis
Tilo Schulz

*1972 in Leipzig
lebt in Nordwestuckermark

TILO SCHULZ, title no title(yellow vertical), 2020, Acrylfarbe auf Holz 80x80x3,5cm © Foto Björn Siebert
TILO SCHULZ, title no title(yellow vertical), 2020, Acrylfarbe auf Holz 80x80x3,5cm © Foto Björn Siebert


Tilo Schulz‘ Wettbewerbsbeitrag zum Losito-­Kunstpreis 2021 wurde für seine überzeugende, höchst pointierte Malerei mit dem 1. Preis ausgezeichnet … In der elaborierten, fast manieriert wirkenden Sorgfalt, mit der sowohl das geometrische Farbfeld als auch die ungeformten Farbspuren auf dem Träger platziert sind, wandelt sich der Bildraum in ein Display, zu einem Austragungsort, an dem Denken, Malerei und Handeln in eins fallen – und an dem sich unter dem ernüchterten Blick der Gegenwart die große Erzählung von der weltverändernden künstlerischen Subjektivität als Spur in der Zeit verliert.

Auszug aus der Jurybegründung,
verfasst von Carsten Probst

Zweiter Preis
Craig Stewart

*1980 in Stockport, Vereinigtes Königreich
lebt in Berlin

CRAIG STEWART, Every Mountain Has A Mouth, 2017, Tusche auf Papier, 70x100 cm
CRAIG STEWART, Every Mountain Has A Mouth, 2017, Tusche auf Papier, 70×100 cm


… Sein eingereichtes Blatt mit dem poetischen Titel „Every Mountain Has A Mouth“ überzeugt sowohl durch den zeichnerischen ­Charakter, wie durch die überraschende Kombi­nation von Natur und Kultur, von einem sich offenbar mit dem Grundriss einer Kathedrale verbindenden Bergmassiv… Auch die Zeichnung, die zunächst nur eine Folge von Strichen auf Papier ist, wandelt sich in ein geistiges ­Produkt, ist der „Mund“ einer Idee, die der Zeichner dem Betrachter anbietet. Die Zeichnung „Every Mountain Has A Mouth“ zeichnet eine formale Strenge aus, die die originelle, philosophisch weit reichende Idee in adäquater Weise unterstützt. Die zunächst introvertiert und meditativ wirkende Zeichnung erweist sich bei genauer Erschließung ihrer Intention als ein im Zentrum der wesentlichen Themen unserer Zeit stehendes Manifest. Sie fragt nach einer neuen Sprache, nach einem „Mund“, der über unser materialistisches Denken hinaus zu einer komplementären, geistig ausgeglichenen Haltung ­(zurück)­findet.

Auszug aus der Jurybegründung,
verfasst von Eugen Blume

Dritter Preis
Fiene Scharp

*1984 in Berlin
lebt in Berlin

FIENE SCHARP, ohne Titel FS-01-096, 2020, Papierschnitt aus antiquarischem Schnittmusterpapier, 80 x 65 cm
FIENE SCHARP, ohne Titel FS-01-096, 2020, Papierschnitt aus antiquarischem Schnittmusterpapier, 80 x 65 cm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

… akzeptiert das Raster bloß als Ausgangspunkt ihrer schöpferischen Tätigkeit. Sobald sie die Strukturen mit dem Skalpell aus Milli­meterpapier oder aus Schnittmusterbögen herausarbeitet, wird auch die Ungenauigkeit ihres Tuns sichtbar…sie erkannte, dass exakt diese Fehlstellen einen Impuls zum genaueren Hinschauen geben. Tatsächlich entzieht sich das Imperfekte dem Utilitären ebenso wie dem Digitalen oder dem Tempo der Gegenwart. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zeit, die in der handwerklichen Herstellung von Scharps Papierarbeiten steckt. Sie bleibt erfahrbar, macht die Arbeiten prozesshaft – und fordert auch von den Betrachtern einiges ein… Dann stellt sich ein anderer Blick auf die feinen, mal durchgängigen und mal gestrichelten Linien der Vorlagen ein: Sie werden zur abstrakten Zeichnung mit einer ebenso filigranen wie komplexen Struktur aus Geraden und Wölbungen, in denen sich das Auge verlieren kann. Dennoch entspringen sie nicht der Intuition, sondern sind vorgegeben und werden von der Künstlerin methodisch für jeden nachvollziehbar, völlig rational interpretiert …
Auszug aus der Jurybegründung,
verfasst von Christiane Meixner

Ehrenpreis
Ben Wagin

Die Verleihung des Ehrenpreises 2021 erfolgt postum an den am 28.07.2021 im Alter von 91 Jahren verstorbenen Bildhauer, Aktionskünstler und Umweltaktivisten für sein Lebenswerk und sein vielfältiges Wirken in Berlin.

Kunstband LOSITO KUNSTPREIS 2021 (PDF, 3MB)