Losito Kunstpreis 2018
PREISTRÄGER
Erster Preis
Susanne Britz
*1974 in Neuwied am Rhein, lebt in Berlin
Susanne Britz‘ digitale Zeichnung eröffnet einen freien Assoziationsraum zwischen konkretem Gegenstand und abstrakter Linie. Dafür hat sie Objekte des Alltags zu einem absurd anmutenden Stillleben arrangiert und anschließend fotografiert. Zu sehen sind eine auf dem Kopf stehende Leiter, ein Metallrechen sowie ein Gartenstuhl samt Trichter, Cashernetz, Propeller, Klammer. In einem zweiten Schritt bearbeitet die Künstlerin die Fotografie digital, indem sie die Gegenstände zeichnerisch mit der Computermaus zusammenführt: ein Pfeil weist vom Rechen zum Liegestuhl, Strichellinien führen wiederum vom Liegestuhl zur Leiter. Zahlen, Formeln ergänzen die vermeintlich wissenschaftliche Berechnung, die doch gerade keine Vermessung der Wirklichkeit darstellt, sondern das Surreale hinter den Dingen offenbart. Mit ihrem durchaus malerischen Ansatz gibt die Künstlerin einen überraschenden Blick auf die Wirklichkeit frei. Die Verknüpfung von Realität und Virtualität ist heute gelebte Erfahrung. In Susanne Britz‘ digitaler Zeichnung aber erfährt sie eine ebenso humorvolle wie poetische Überhöhung.
aus: Jurybegründung Losito Kunstpreis 2018
Zweiter Preis
Martin Bartels
*1977 in Berlin, lebt in Berlin und Prenden/Brandenburg
Im Zentrum seiner Bilder stehen Gerätschaften, die sich als mehr oder weniger bekannt herausstellen, wie etwa Transformatoren, Hochsitze oder technische Apparaturen. Sie werden mittig gesetzt und erinnern an Sachbuchillustrationen. Drumherum öffnen sich Bildflächen aus Krakelei, Ornament, Satzfetzen oder technischem Zeicheninventar. Diese Nebenerzählungen wirken kommentierend und abschweifend zugleich. Was nicht zusammengehört wird zusammengebracht. Bartels Dingwelten schieben sich burschikos sensibel zwischen unsere alltäglichen Kunst- und Technikwelten. Das ist eine Position, innerhalb der jüngeren Berliner Kunstlandschaft, die seitens der Jury Beachtung und Würdigung findet.
aus: Jurybegründung Losito Kunstpreis 2018
Dritter Preis
Ralf Hentrich
*1965 in Zehndenick, † am 18. November 2018 in Altglobsow
Ralf Hentrich ist „ein echter Brandenburger“. 1965 in Zehdenick geboren suchte er früh – bei aller Verbundenheit mit seiner Heimat – nach Gelegenheiten, die „Streusandbüchse“ immer wieder auch zu verlassen, sich herausfordern und anregen zu lassen durch die Thüringische Sommerakademie von Peter Herrmann und Harald Toppel oder in der Grafikklasse an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Wenn sich Hentrich mit einer Arbeit für den Losito Kunstpreis 2018 zum Thema „Integration“ äußert, dann bleibt er sich treu, indem er nicht den aktuell politisch diskutierten Begriff bildhaft gestaltet, sondern mit einer Kaltnadelradierung seiner Faszination vom Geschehen zwischen Himmel und Erde Ausdruck gibt; Landschaftsausschnitte, die sich zu extremen Schraffuren verdichten und so überraschende Räume zwischen Hell und Dunkel bilden.
aus: Jurybegründung Losito Kunstpreis 2018
Ehrenpreis
Horst Bartnig
*1936 in Militsch / Schlesien, lebt in Berlin-Adlershof
Horst Bartnig ist 1936 geboren und allein von seinem Geburtsjahr eine Ausnahme unter den Einreichungen für den Losito-Kunstpreis. Die Jury hat sich deshalb mit Blick auf sein großes Werk und seine zahlreichen Auszeichnungen entschlossen, ihn 2018 mit dem seit der letzten Preisverleihung vergebenen Ehrenpreis für sein Gesamtwerk zu ehren. In der internationalen Szene der konkreten Kunst ist er ein wichtiger Name. Er versteht sich vor allem als Maler, obwohl es in seinem Werk zahlreiche graphische und dreidimensionale Arbeiten gibt. Sein Werk zeichnet sich wesentlich durch Variationen eines Farbklangs, eines Themas und vor allem durch lineare Unterbrechungen als formale Bildstruktur aus. Seit Beginn der 1970er Jahre hat er seine in die Tausende gehenden Variationen einer bestimmten formalen Konstellation mit Hilfe von Computern erarbeitet.
aus: Jurybegründung Losito Kunstpreis 2018
Kunstband LOSITO KUNSTPREIS 2018 (PDF, 3,4 MB)
PRESSE
Der Tagesspiegel, 20. Oktober 2018
MOZ, 11. Oktober 2018
MOZ, 26. Oktober 2018